Abellio und WHE  (Wanne-Herner-Eisenbahn) stehen in den Startlöchern

Ein Bekannter und ich haben gestern die ersten Früchte unseres rail#tec-Besuches geerntet. Kurz gesagt: wir hatten über Abellio einen Ortstermin bei der Wanne-Herner-Eisenbahn und Hafen GmbH gemacht - und da waren wir gestern. Zeitgleich mit uns war noch ein Fernsehteam des WDR vor Ort, was uns so manchen Pluspunkt bescherte.

Nebenbei bemerkt sei das Wetter, zum Heulen das!
Für großformatige Bilder bestand Stativpflicht! Und auch ein Schirm, den ich leider nicht hatte, wäre hin und wieder von Vorteil gewesen.

Abellio
ist ein Zusammenschluss mehrerer Verkehrsunternehmen und übernehmen ab Sonntag, den 11.12.2005 die Regionalbahnlinien RB 40 (Ruhr-Lenne-Bahn, Essen - Hagen) und RB 46 (NOKIA-Bahn, Bochum - Gelsenkirchen). Die Wanne-Herner-Eisenbahn und Hafen GmbH (kurz: WHE) ist dabei Dreh- und Angelpunkt, was die Fahrzeugtechnik anbelangt. So werden auf dem Gelände im Herner Westhafen die Fahrzeuge abgestellt und gewartet. Auch die Ausbildung und Gestellung der Triebfahrzeugführer sind Bestandteile des am 24. August 2005 geschlossenen Instandhaltungs- und Dienstleistungsvertrags. Zur Zeit wird auf dem Gelände der WHE mit dem Bau einer neuen Werkstatthalle begonnen, dem sogenannten Eisenbahntechnik-Zentrum, kurz ETZ. Die Fertigstellung ist für Ende 2006 geplant.

Die WHE
ist ein 1913 gegründetes Herner Unternehmen, welches in der Hauptsache die per Schiff oder Bahn angelieferte Kohle umschlägt und über die werkseigenen Gleise bis zum Kraftwerk bzw. eines Zwischenlagers transportiert. Das eigene Gleisnetz ist unmittelbar mit dem Netz der Deutschen Bahn AG und Bahn und Hafenbetriebe der Ruhrkohle AG (mittlerweile an Railion verkauft) verbunden. So ist das Unternehmen in der Lage auch umliegende Kraftwerke mit dem Brennstoff zu versorgen.

Auf umgekehrtem Wege wird das im Steag-Kraftwerk Herne anfallende Abfallprodukt, Gips und trockene Flugasche, abtransportiert und am Kanalufer auf Binnenschiffe verladen bzw. in Silos zwischengelagert.

Seit Juli 2002 zählt der kombinierte Verkehr (Schiene/Straße) zum Konzernportfolio. So werden bei der Tochtergesellschaft, CTH Container Terminal Herne GmbH (www.ct-herne.com), Container umgeschlagen. Mit stetig steigenden Umschlagszahlen.

Gefahren wird dort mit Lokomotiven aus dem Hause MAK und Deutz. Ein weiterer Geschäftszweig ist die Generalüberholung von Waggons. So werden zum Beispiel von OnRail gekaufte, z-gestellte DB-Fal im Auftrag in einen neuwertigen Zustand versetzt. Das beinhaltet das Herausziehen von Blechschäden am Aufbau, die Überholung der Drehgestelle sowie das Anbringen von zus. Treppenleitern und Gitterrosten auf den selben. Nach erfolgreicher Abnahme im eigenen Werk werden die Fal dann im HGK-Binnenverkehr eingesetzt. Die Werkstatt wurde sowohl vom Eisenbahn-Bundesamt (EBA) als auch von der Railion Deutschland AG fachtechnisch begutachtet und erhielt vom RWTÜV die Bescheinigung nach DIN 6700-2, Geltungsbereich der Klasse C2 (Eignung zum Schweißen an Schienenfahrzeugen und deren Komponenten). Diese Zertifikate befähigen das Unternehmen, Arbeiten auch an Fahrzeugen der DB durchzuführen.

Hier ein paar Eckdaten der WHE:
32,6 KM Gleislänge, acht gesicherte Bahnübergänge (2 beschrankt), sechs Bahnhöfe, vier eigene und ein gemietetes Stellwerk, zehn Brücken, acht MaK Loks (davon eine mit DB Zulassung) und eine Deutz, ein Windhoff Teletrac, 21 Eaos, 17 Fals sowie 71 Fal. Das Unternehmen beschäftigt rund 220 Mitarbeiter.

Zwei Portalkräne, ein Hydraulikkran sowie ein Schiffsabsetzer sorgen für ein reibungslosen Umschlagsablauf.

Bei einem so alten, traditionsreichen EVU sollte man auch annehmen, dass dort noch historische Fahrzeuge zu finden sind, aber weit gefehlt, nur ein alter Bereisungswagen (Vorkriegsmodell mit Görlitz-Drehgestellen) steht im Vorfeld des Abstellbereiches.

Nun gut, fangen wir mal an:

Gegen 9 Uhr trafen sich mein Bekannter und meiner einer an der Pforte der WHE. Der Assistent des Geschäftsführers, Herr Emmerich, empfing uns und daraufhin ging es auf das Gelände in die Werkstatthalle, die in den 50er Jahren errichtet wurde. Dort erwartete uns schon der stellvertretende Betriebsleiter, der uns mit dem Nötigsten in Sachen Sicherheit versorgte. Alsbald wurden wir dem Fernsehteam bekannt gemacht und wir einigten uns über die Vorgehensweise, auf das wir uns nicht gegenseitig im Bild herumlaufen. Die Kooperation funktionierte hervorragend.



In der Halle standen u.a. die eben erwähnten Fal


Sowie eine ältere MaK ohne Drehgestelle und ein 140er Bm (Das ist so ein richtiger alter D-Zug Abteilwagen).


Letzterer wird auf der Ruhr-Lenne Linie von Abellio ab Sonntag eingesetzt. Hierfür wird er zuerst gesäubert und soll bis Sonntag noch eine Silberfolie erhalten. Hiervon gibt es drei Stück.


Eine Deutz


Da es in der Halle recht beengt zu ging, war der Gang ins Freie angesagt, wo wir einiges Interessante vorfanden.

Direkt am Anfang eine Mak 800


Sowie einen Heizwagen der Osthannoverschen Eisenbahn (OHE). Dieser dient zum Beheizen eines Abellio Steuerwagens.


1982 in Halberstadt gebaut und in Weiden umgebaut ist dieser Steuerwagen.


Und exakt so wird der 2. Klasse Großraumwagen von Abellio gefahren, herrlich! Der Stücker drei gibt es hier von.
 

Der Taurus durfte natürlich auch nicht fehlen. Von diesen kamen am Nachmittag noch zwei Exemplare, die wir aber nicht mehr sahen.


Kleine Impression


Dann rückte der WDR auch aus und der Star des Tages rollte in Form eines niegelnagelneuen CORADIA LINT 41 herein. Es handelte sich um die Auslieferung des VT 11 001! Dieser sollte uns nun eine ganze Weile beschäftigen und dementsprechend ging es zuerst zur Innenraumbesichtigung. Dieser ist im Corporate design von Abellio, in Silber, Rot und Schwarz gehalten, wobei das Rot auf den Polstern dominant wirkt. Das Interieur wirkt hell, freundlich und aufgeräumt. Zur Sicherheit der Fahrgäste und zum Schutz vor Vandalen sind die Züge mit Kameras ausgestattet.


Dieser wird ab Sonntag die Nokia-Bahn bevölkern.


Der Führerstand, auch hier nichts Außergewöhnliches.


Nun hieß es: Auf zur Pressesonderfahrt!
Wir pendelten zwischen dem WHE Betriebswerk und dem Übergabebahnhof Wanne.

Im Übergabebahnhof entstand dieses Bild.


Nach der Fahrt ging es, bei immer schlechter werdendem Wetter, noch auf eine Brücke an der Strecke. Der WDR favorisierte hierbei eine Position weiter rechts mit zwei Masten im Bild. Der Kameramann sagte dazu: Vordergrund macht Bild gesund! Das sei so eine Weisheit bei den Kameraleuten. Na denn...
Mich wunderte es nur, daß, angesichts einer 80stel Sek, das bei mir noch was geworden ist.


Auf der anderen Seite ergab sich noch folgendes Bild. Hier steht der VT11 001 am Stellwerk “Üof”



Na dann kann der Sonntag ja kommen!!!