Bergisches Strassenbahnfest
bei der “Bergischen Museumsbahn” in Wuppertal-Kohlfurth

Gestern und heute feierte die Bergische Museumsbahn (BMB) in Wuppertal-Kohlfurth Ihr traditionell jährlich zu Pfingsten stattfindendes Strassenbahnfest.

Für mich Anlass genug nach 8 Jahren Abstinenz mal rein zuschauen, zumal einer unserer Obusse sowie das Obusmuseum zugegen war. Das wurde aber sehr schnell, auf Grund der wunderschönen historischen Strassenbahnen, als Nebensache erklärt!

Kurz was zum Museum:
Die BMB wurden 1969 gegründet. 1973 konnte das Gelände an der ehemaligen Ausweiche "Kohlfurther Brücke" sowie das letzte vorhandene Meterspur-Teilstück zwischen der Kohlfurth und Cronenberg bezogen werden. Bis 1982 wurden die vorhandenen Gleisanlagen in der Kohlfurth zu einem 7-gleisigen Betriebshof mit 4-ständiger Wagenhalle ausgebaut. 1992 konnten alle rechtlichen Bedingungen zur Gründung eines Verkehrsbetriebes erfüllt werden..

Die Strecke:
Die meterspurige Strecke verlief damals als Strassenbahnlinie 5 von Solingen-Mühlenhof über Kohlfurth, Cronenberg, Elberfeld Bf. bis nach Dönberg. Sie wurde 1969 stillgelegt.
Mit der rund 3,5km langen Strecke durch das romantische Kaltenbachtal ist die Bergische Museumsbahn der kleinste Verkehrsbetrieb Deutschlands. Derzeit ist der Abschnitt zwischen dem Betriebshof “Kohlfurther Brücke” und der Ausweiche “Greuel” für den Personenverkehr freigegeben. Eine Erweiterung für den Personenverkehr der vorhandenen Strecke bis nach “Möschenborn” wird angestrebt jedoch sind hier noch umfangreiche Gleis- und Oberbauarbeiten nötig da die Strecke letzmalig 1952 von den Wuppertaler Stadtwerken saniert worden ist.

Genug der Theorie, wenden wir uns den Bilder zu und fangen mal im Betriebshof an:

Triebwagen 105 (ex Wuppertaler Stadtwerke) ist einer der Triebwagen im Bestand des Museums der auch früher auf dieser Strecke im Plandienst eingesetzt war! Er wurde 1927 bei Talbot gebaut.


Der Hagener Tw 337 war an beiden Tagen ebenfalls im Fahrgasteinsatz. Er wurde 1957 bei Düwag gebaut.


Tw 107 ist ein ehemaliger Rheinbahner und wurde von D-Benrath aus eingesetzt. Der 1936 bei DüWag hergestellte Vierachser fuhr Seinerzeit auf den einzigen beiden Meterspurstrecken der Rheinbahn, dem sog. Benrather Meterspurnetz, zwischen Benrath und Vohwinkel (Linie V) sowie zwischen Benrath und Ohligs (Linie O).


2 Wuppertaler unter sich: Der Wuppertaler Tw 159, 1925 bei M.A.N. gebaut, sonnt sich hier neben dem 1970 gebauten und wieder betriebsfähigen Büssing der Wuppertaler Stadtwerke.


Der Leichlinger Busunternehmer Hüttebräucker läßt eine Tradition wieder auferstehen. Er ist seit 55 Jahren der Erste der den Anhängerbetrieb in Deutschland wieder eingeführt hat, bzw. zugelassen bekommen hat


Der eben erwähnte Obus der Stadtwerke Solingen, Obus 64.


In Sachen Revisionsfahrzeuge stellte die Firma Zweiweg-Schneider aus Leichlingen den Mercedes-Benz AXOR 1828 auf die Schienen. Das Fahrzeug ist für die Stadtwerke Ulm bestimmt.


Die Arbeitstriebwagen wurden für die Dauer des Strassenbahnfestes auf den Streckenabschnitt "Greuel"-"Möschenborn" verbracht, damit auf dem Betriebsgelände für Stände und weitere Exponate Platz geschaffen werden konnte. Am Abend des gestrigen Sonntages wurden Diese wieder ins Tal der Wupper gefahren. Hier sehen wir den ehemaligen Werkstattwagen der Freiburger Verkehrs AG in der "Zielkurve" am Betriebshof.


In der gleichen Kurve befindet sich Tw 105 und...


...erreicht hier die Endstelle "Kohlfurther Brücke"


In der Halle der BMB waren neben den zur Aufarbeitung vorgesehenen Trieb- und Beiwagen diverse Verkaufstände mit Modellbahnartikel, Literatur zum Thema, eine große LGB-Bahn sowie fahrfähige Blechmodelle der Wuppertaler Schwebebahn im Maßstab 1:22,5.


Auf die ausgestellten Kanninchen und Tauben brauche ich wohl nicht weiter einzugehen...


So, nun festes Schuhwerk an und raus an die landschaftlich wunderschöne Strecke!

Tw 107 verläßt hier den Haltepunkt "Kaltenbach" bergwärts Richtung "Greuel"


Beim Erreichen des Haltpunktes "Petrikshammer" sehen wir Tw 105


Der gleiche Triebwagen hier beim talwärtigen Verlassen des Haltepunktes "Schulkohlfurt"


Zwischen den Haltepunkten "Friedrichshammer" und Petrikshammer", auf dem einzigen waagerechten Streckenabschnitt (60m), fährt Tw 107 talwärts.


Ein paar Meter weiter sehen wir einen Triebwagen den wir noch nicht kennen gelernt haben. Es ist der Tw 275 der Bochum-Gelsenkirchener-Strassenbahn, kurz BoGeStra. Der auch als Gtw6 bekannte Triebwagen wurde 1957 bei Düwag gebaut und ist im Museumsbestand ein Vertreter der Grossraumwagen.


Tw 105 zwischen "Petrikshammer" und "Schulkohlfurt" an der "Farnwiese"


An gleicher Stelle Tw 275


Tw 107 talwärts zwischen "Greuel" und "Kaltenbach"


Im Bereich der Haltestelle "Schulkohlfurt" stehen noch die original Oberleitungsmasten aus dem 19. Jahrhundert.


Zwischen "Friedrichshammer" und "Kaltenbach" bezwingt Tw 107 den Berg


Die alte Dame aus dem Ruhrpott verläßt hier bergwärts den Haltepunkt "Petrikshammer"


Kurz vor dem Erreichen der Haltestelle "Friedrichshammer" der Triebwagen 105


Der Bochumer Gtw 6 zwischen "Kohlfurther Brücke" und "Schulkohlfurt".


Der Triebwagen mit der wohl meisten Streckenkenntnis talwärts vor "Schulkohlfurt"


Begeistert von den Eindrücken der beiden Tage verlies ich die gastliche Stätte mit einem ehrlich gemeinten "Auf Wiedersehen"! Das ist schon bemerkenswert, was die Jungs und Mädels da auf die Schiene gebracht haben.